Mit dem Solarspitzen-Gesetz gibt es seit Ende Februar 2025 eine Regelung, dass alle neuen Photovoltaik-Anlagen keine EEG-Vergütung bei negativen Börsenstrompreisen erhalten. Die ausgefallenen Zeiten werden – sofern intelligente Messsysteme vorhanden sind – zwar nach Ende der EEG-Förderlaufzeit von 20 Jahren angehängt, doch für den Moment bedeutet dies erst einmal weniger Einnahmen für die Betreiber der Photovoltaik-Anlagen und die Amortisationszeit verlängert sich entsprechend.
Der Speicheranbieter Sonnen hat nachgerechnet, was dies für Haushalte bedeutet, die über eine Photovoltaik-Anlage mit 10 Kilowatt Leistung und einen Speicher mit 10 Kilowattstunden Kapazität verfügen und dazu noch 6000 Kilowattstunden einspeisen, nicht aber über einen Smart Meter verfügen. Wenn die Regelung bereits im vergangenen Jahr gegriffen hätte, in dem es knapp 460 Stunden mit negativen Börsenstrompreisen gab, hätte dies einen Verlust von etwa 120 Euro für die Betreiber gedeutet, so Sonnen. Nach den Berechnungen entfielen rund 14 Prozent der jährlich erzeugten Solarstrommenge in die Zeiten mit negativen Strompreisen. Da diese meist über die Mittagszeit lagen, kommt dies einem Vergütungsverlust von 25 Prozent gleich, da in diesen Stunden der Verbrauch eher gering und die Photovoltaik-Heimspeicher bereits voll geladen sind. Dies sei zumindest der Fall, wenn das Laden nicht intelligent gesteuert werde. „Die negativen Preise fallen genau in die Zeit, in der einfache Speicher bereits voll sind oder die Photovoltaik-Anlage die Leistung des Speichers schlicht übersteigt. Die Einbußen schlagen genau dann zu, wenn die Anlage viel einspeist. Bei den Einnahmen macht sich das sofort bemerkbar“, sagt Fermin Bustamante, Vice President Sales & Marketing DACH bei Sonnen.
In diesem Jahr sind bereits in den ersten sechs Monaten knapp 390 Stunden mit negativen Strompreisen angefallen. Hochgerechnet auf das ganze Jahr wären dies dann rund 780 Stunden, so Sonnen in seiner Rechnung. Die Einbußen ohne intelligente Steuerung der Speicher oder andere Möglichkeiten auf über 40 Prozent oder rund 250 Euro pro Jahr steigen.
Der Ausweg nach Ansicht von Sonnen: Wer heutzutage in Photovoltaik-Anlage und Speicher investiert, sollte auf intelligente Technologien setzen, um die Rentabilität zu sichern. Entscheidend sei, den Solarstrom in Zeiten mit negativen Strompreisen zu speichern, gezielt auf Verbraucher zu verteilen oder an verschiedenen Märkten teilzunehmen, wie dem Intraday- oder dem Regelleistungsmarkt. Sonnen biete den Haushalten einen Zugang zur Direktvermarktung, in deren Rahmen die Einschränkungen des Solarspitzen-Gesetzes wegfielen, so das Allgäuer Unternehmen. Mit dem Heimspeicher könne überschüssiger Solarstrom dann auch gezielt auf das Laden des Elektroautos verteilt werden oder innerhalb des virtuellen Kraftwerks verschiedenen Marktsignalen folgen. Voraussetzung dafür seien jedoch Smart Meter.
„Das Solarspitzenpaket verändert die Wirtschaftlichkeitsberechnung der letzten 25 Jahre von Grund auf. Wer heute kein intelligentes System hat, verliert Einnahmen, die fest eingeplant waren und auf die Besitzerinnen und Besitzer einer Solaranlage jetzt zwei Jahrzehnte warten müssen. Wer dagegen einen intelligenten und leistungsstarken Speicher hat, kann mehr Einnahmen erzielen als es bislang möglich war“, sagt Bustamante. „So können Haushalte auf die Signale des Strommarkts reagieren und gezielt laden, wenn es keine Einspeisevergütung mehr gibt. Die zusätzlichen Zeiten der Vergütungsdauer nach dem Solarspitzengesetz bekommen sie am Ende angehängt.“
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Ich habe mir diesen Artikel jetzt 10x durchgelesen.
(„Sonnen“ ist mir bekannt, auch als „norwegischer“ Deutscher)
100% Ausbau von SmartMeter + Wegfall von EEG Einspeisevergütung ( inkl. allen damit verbundenen Konsequenzen)
… und die Karten werden komplett neu gemischt.
Mal sehen, was dann „Sonnen“ noch in der „Hinterhand“ hat.
Zuallererst wäre doch wohl unser „Oberster Planer“, unsre Regierung gefordert-
indem „man oben“ beispielsweise über Arbeitszeiten und Arbeitspausen neu nachdenkt:
Wo irgend möglich sollte man den „Standard-Arbeitsbeginn“ -etwa zwischen 7 und 8 h morgens abschaffen – bzw !wenigstens“ empfehlen, wo irgend sinnvoll machbar,
den Arbeitsbeginn vor 7 oder nach 8 h morgens verlegen-
was die Staus auf den Zufahrtstrecken deutlich reduziert
Verkehrsunfälle deutlich reduziert
Spritverbrauch deutlich reduziert
den Stress bereits vor Arbeitsbeginn deutlich reduziert –
ich schätze mal grob, dass unser Bruttosozialprodukt -alleine daraus- nahe 1% zunehmen wird-
und auch die Wegekosten der Selbstfahrer um einige % abnehmen werden !
Ferner wären die Mittagspausen sinnvoll neu zu regulieren-
in der Zeit der höchsten Sonneneinstrahlung etwa 1 Stunde lang „Sperre“ für Mittagspausen
wer vor 7 h beginnt, könnte nahe 11 h in die Mittagspause gehen
wer nach 8 h beginnt, könnte nach 13 h Mittagspäuschen machen –
und „alleine so“ würden unsre Negativ-Strompreis-Zeiten um deutlich über 10% abnehmen !
Wunderschön, wenn „man oben“ mal kreativ mit-denken würde –
ich schätze, alleine bei Realisierung meiner obigen Vorschläge
würden all unsre Ober-Macher das zig-fache ihrens eignen Lohns lässigst co-finanzieren ! ! !
Auf los gehts nun los ?! ?! ?!
Das Solarspitzengesetz ist an der Stelle Murks.
Einfacher umzusetzen und kostengünstiger (Kosten Schaltbox) wäre eine weiche Begrenzung aller Neuanlagen auf 60%.
Denn nach dem Solarspitzengesetz nimmt man ja trotzdem den Strom ab, man zahlt nur nichts mehr.
Bei Netzüberlastung zieht die Netzbetreiberin eh §14a EnWG.
Und was interessiert mich die angehängte Einspeisezeit in 20 Jahren? Da bin ich 76, fraglich ob man da noch lebt oder in dem Haus lebt. Zudem leider kein Inflationsausgleich für die entgangene Vergütung heute ins Gesetz aufgenommen wurde. Die 8ct heute sind mehr wert als die 8ct in 20+x Jahren.
Zu Sonnen und dem Artikel: bei Direktvermarktung spielt das EEG ja eh keine Rolle und bei negativen Strompreisen wird man demzufolge auch nichts an der Strom-Börse bekommen.
Sehe ich genauso. Sonnen trommelt für ihr Business. Aber wäre es so geil, dann würde ja keiner die EEG nehmen sondern bei Sonnen direkt in die Vermarktung gehen. Sonnen will Geld verdienen und Kunden gewinnen, das geht halt, wenn man den PV Betreibern Dienstleistungen und bei Bedarf den Stromabkauft. Jetzt kann man sagen, mit der markenstammnummer bin ich als Betreiber in der Pflicht, das mit gesetzte Limit einzuhalten. Wenn nicht saftiges Bußgeld. Meine Anlage pollt dann den netzbetreiber nach dem aktuellen Limit. Geht einfach über meine Internetleitung. Problemgelöst. Dazu muss ich keinen smartmeter installieren.
Es geht aber nicht um einfache Lösungen, sondern ums Geschäft…. Somit ist klar, warum Deutschland an sich selbst scheitert….
Reiner Kurzmann schreibt.
Zu Sonnen und dem Artikel: bei Direktvermarktung spielt das EEG ja eh keine Rolle und bei negativen Strompreisen wird man demzufolge auch nichts an der Strom-Börse bekommen.
@ Reiner Kurzmann
Haben Sie sich schon mal mit dem System „Sonnen“ beschäftigt. Besonders mit der Vernetzung der Kundenspeicher zu einem virtuellen Kraftwerk.
Siehe hier:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=system+von+sonnen+
Wer brauch denn da für die Vermarktung noch das EEG ?? Die Kundenspeicher, – sprich das virtuelle Kraftwerk von Sonnen – müssen nur groß genug sein, und richtig gesteuert werden, damit sie am Strommarkt teilnehmen können. Das heißt so gesteuert, dass sie bei negativen Preisen geladen werden.
Das ist doch bei „1Komma 5°“ auch Programm.
Siehe hier:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=1Komma5+und+der+Intradyhandel
Ph. Schröder, einer der Gründer spricht vom Intraday Handel, an dem sie teilnehmen wollen.
Bekanntlich bekommt man dort noch Geld dazu, wenn man bei negativen Preisen Strom abnimmt.
Man muss sich mit den neuen Möglichkeiten schon etwas näher beschäftigen.
Ein sog. SmartMeter bringt dem PV-Dachbetreiber keinen Mehrwert. Er nutzt eh einen Energiezähler (oder wenn es komplexer wird ein (H)EMS).
Sog. Dyn/flex. Tarife dienen aktuell nur der Verbesserung der Ertragssitutation der fossilen Erzeuger (Nachts scheint keine Sonne und der Wind bläst im Norden) – die Allgemeinheit zahlt dafür die zusätzlichen Redispatchkosten.
Auch für die Netzbetreiber haben die sog. SmartMeter keinen Mehrwert, sie kennen ihr Netz und die erforderlichen Daten greifen sie am ONT ab, resp. an einzelnen Endpunkten.
Im Gegenteil sie werden belastet mit zustätzlichem SAP Datenbankaufbau und all dem Trödel darum und kommen nicht zum eigentlichen Thema. Aber vielelicht ist das auch der tiefere Sinn hinter dem Ansinnen der BNetzA und anderer interessierter Kreise.
Dazu natürlich Datan, Daten, Daten, um noch besser das Geld aus einem bestehenden, funktonierendem System pressen zu können – die Bahn und die BAB’s lassen grüßen.
Die EEG Vergütung ist was sie ist, eine Vergütung für eine erbrachte Leistung.
Das Niederspannugsnetz hat mit den PV Dachanlagen Null Probleme, jede PV Dachanlage wurde vorher vom Netzbetreiber geprüft und genehmigt. Und wenn es in die vorgelagerte Spannungsebene geht, auch kein Problem. Der Strom wird spätestens in der Stadt benötigt, da fehlen in jedem Fall die PV-Dachanlagen.
„Nachts scheint keine Sonne“
Fahr mal jetzt auf die Lofoten …
Das wird dazu führen, das ich überhaupt nichts mehr Einspeise und weiter an meiner Unabhängigkeit vom Stromanbieter arbeiten werde
Strom der nicht sofort verbraucht wird bzw gespeichert wird ist Abfall. –sch.. Physik—Schule 6 Klasse
Abfallentsorgung ist teuer.
Für unsere Stromabfallentsorgung fallen inzwischen gigantische Summen an.
Die Gier nach Geld für Abfall ist anscheinend ungebrochen
Strom ist nie Abfall, wenn man schlau genug ist ihn zu speichern. Bei riesigen Mengen am besten mittels Elektrolyse in Form von Wasserstoff.
Wenn es nicht rein ums Geld ginge, würde man einfach zulassen, dass Privathaushalte vom Speicher einspeisen dürfen und dass auch eAutos als Speicher genutzt werden dürfen. Den Rest würden entsprechende Tarife regeln und schon wär das Netz komplett entlastet, einfach so, von heute auf morgen.
Alleine heute wieder 40 Cent/kWh Unterschied zwischen Mittags und Abendbrotzeit (u.a. dank abgeschalteter AKW´s in Frankreich wegen Hitze). Da entsteht dank immer günstig werdender Akkus ganz von alleine ein Markt. Je mehr Zubau von Wind und PV, desto mehr solche Szenarien gibt es und automatisch mehr Akkus usw. usw.
Der Markt regelt sich gerade schneller, als jede Regierung es bisher hinbekommen hat. Eigentlich hilft nur noch ein Verbot von PV, um die Energiewende aufzuhalten. Aber das traue ich leider auch einigen zu.